Wie äußert sich eine Reflux-Ösophagitis?
Refluxösophagitis, genannt auch Refluxkrankheit oder gastroösophagealer Reflux (auf englisch GERD: gastroesophageal reflux disease) bezeichnet eine Entzündung der Speisenröhre verursacht durch den Rückfluss des Mageninhaltes in die Speisenröhre. Ein typisches Zeichen ist das Sodbrennen- damit sind brennende Schmerzen hinter dem Brustbein (eng. heart-burn) oder im Oberbauch, insbesondere beim Liegen oder nach Mahlzeiten , gemeint. Weiterhin kann auch ohne brennenden Schmerz nur ein Drückgefühl hinter dem Brustbein (Sternum) auftreten. Weitere Symptome sind das Luftaufstoßen, Blähungen, Schluckbeschwerden, Aufstoßen von Nahrungsresten (Regurgitation), Übelkeit, salziger Geschmack im Mund, Zahnschäden (Karies), Mundgeruch. Weiterhin kann ein Reflux Herzrhytmusstörungen, Reizhusten (Bronchien Entzündung oder Asthma Zunahme durch Reflux), Heiserkeit (Kehlkopfentzündung durch Reflux), Schlafstörungen verursachen.
Wodurch wird eine Speisenröhrenentzündung verursacht?
Nach dem Verzehren einer Mahlzeit kommt es zum Übertritt der Speise vom Mund zur Speisenröhre (lat. esophagus), dann zum Magen. Im Magen werden die Speisen durch den saueren Magensaft zerlegt. Der Übergang zwischen der Speisenröhre und dem Magen wird Kardia genannt. Hier befindet sich in der mittleren Schicht der Wand ein Schließmuskel, genannt auch unterer Ösophagussphinkter (UÖS) oder LES (eng. low esophageal sphincter) , welcher normalerweise den Rückfluss der Speisen und des Magensaftes in die Speisenröhre verhindert. Dieser Schließmuskel befindet sich auf der Höhe des Zwerchfells welcher die Begrenzung zwischen der Brustkorbhöhle und dem Bauchraum darstellt. Eine Regurgitation kann auch bei einer Störung der Bewegungen der Speisenröhrenmuskulatur, mit einer fehlenden Erschlaffung des UÖS beim Schluckakt (diese Erkrankung wird Achalasie genannt) auftreten. Die Zwerchfelleröffnung (lat. hiatus diaphragmae) ist im Normalfall so klein, dass der Magen in der Bauchhöhle festgehalten wird. Sollte es zu einer Erweiterung dieser Eröffnung kommen, rutscht der Magen nach oben in den Brustkorb hinein, diese Situation nennt man Zwerchfellhernie, Zwerchfellbruch oder Hiatushernie. Da hierbei die Funktion des Schließmuskels vom Zwerchfell nicht mehr unterstützt wird, kommt es in 10% der Fälle zur Refluxkrankheit.
Weitere begünstigende Entstehungsfaktoren sind: Übergewicht, Schwangerschaft, späte größere Mahlzeiten, Alkohol, Kaffeegenuss.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Obwohl die Symptome schon auf die Erkrankung deuten, ist eine Gastroskopie (Magenspiegelung) vor der Einleitung der Behandlung erforderlich um andere Ursachen wie zum Beispiel Krebs auszuschließen. Diese Untersuchung wird schmerzlos durch Gabe von entsprechenden Medikamenten ambulant vorgenommen. Gegebenenfalls können zusätzliche Untersuchungen, wie Röntgen Aufnahmen mit Kontrastmittel Füllung der Speisenröhre, Computertomografie, Langzeit pH- metrie und Ösophagus- Manometrie erforderlich werden.
Welche Formen der Zwerchfellhernie sind bekannt?
In der normalen Situation bildet die Magenblase mit der Speisenröhre einen spitzen Winkel, genannt His- Winkel. Bei der kardiofundalen Fehlanlage wird dieser Winkel stumpf.
Die axiale Hiatushernie, genannt auch Gleitbruch, ist die häufigste Form der Zwerchfellhernie. Hierbei tritt Kardia mit dem oberen Teil des Magens durch die vergrößerte Zwerchfelleröffnung, wie durch einen Schlupfloch, in den Brustkorb. Mehr als die Hälfte der über Fünfzigjährigen sind davon betroffen.
Bei der paraösophagealen Hernie verbleibt der UÖS in der korrekten Lage, allerdings rutscht ein Teil des Magens neben der Speisenröhre durch die Bruchpforte in den Brustkorb hinein. Diese Situation kann zum Einschnüren des Magens mit Passagestörungen, Geschwüren und Blutarmut führen. Ein fortgeschrittenes Stadium dieser Form ist der Thorax- Magen (eng. upside- down- stomach). Hierbei befindet sich der gesamter Magen im Brustkorb.
Es gibt auch Kombinationsformen zwischen der axialen und der paraösophagealen Hernie. Ein Upside-Down-Magen ist meist eine Kombinationsform des Zwerchfellbruches.
Welche Komplikationen können als Folge einer Refluxkrankheit entstehen?
Als Folge einer GERD Erkrankung können sich Geschwüre (Ulzerationen) in der Speisenröhre entwickeln, seltener kommt es zur Blutungen oder zum Eindringen vom Mageninhalt in die Lunge (Aspiration) und zur Stenosierungen (Einengung der Speisenröhre). 5% der GERD Patienten entwickeln einen Barret- Ösophagus (Barret- Syndrom). Hierbei wird das normale Plattenepithel der Speisenröhrenschleimhaut durch spezialisiertes Zylinderepithel ersetzt. Dieses Phänomen wird Metaplasie genannt. Eine Barret- Schleimhaut ist eine Präkanzerose (Krebs- Vorstufe). Bis 10% dieser Patienten entwickeln eine Neoplasie- Ösophaguskarzinom (Speisenröhre- Krebs). Das Krebsrisiko für Long-Segment-Barret (Länge der Schleimhautumwandlung über 3cm) wird auf 0,5% pro Patientenjahr geschätzt.
Wann ist eine Operation erforderlich?
Allgemeinmaßnahmen können leichte Refluxbeschwerden lindern. Zu diesen Maßnahmen gehören: Gewichtsreduktion, Diätanpassung, nicht einschnürende Kleidung, sowie das Schlafen mit hochgestellten Kopfende des Bettes. Sollten die Beschwerden unter dieser Therapie fortbestehen oder eine gastroskopisch nachweisbare Refluxösophagitis nachweisbar sein, ist eine medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) erforderlich. Mit dieser Therapie lassen sich in den meisten Fällen die Symptome beheben.
In fortgeschrittenen Stadien, bei fehlender Wirkung oder Unverträglichkeit von Medikamenten, bei Aspirationen und beim galligen Reflux ist eine Operation erforderlich. Auch beim Vorliegen von paraösophagealer Hernie ist aufgrund des Komplikationsrisikos eine Operation indiziert. Nur durch eine operative Behandlung kann die anatomische korrekte Lage des Magens und die Funktion des unteren Ösophagus Schließmuskels wieder hergestellt werden. Die Operation wird schonend (minimal invasiv, laparoskopisch) durch nur en paar kleine 5-11mm große Hautschnitte vorgenommen. Nach der Korrektur der Lage des Magens, wird die Hiatushernienpforte eingeengt (Hiatusplastik), zusätzlich wird ein Teil des Magens um den unteren Teil der Speisenröhre umgewickelt (Fundoplicatio), damit wird die Funktion des UÖS unterstützt. Zusätzlich wird der Magen an das Zwerchfell fixiert (Gastropexie). Die Operation dauert etwa 1 Stunde, am Operationstag darf der Patient trinken und am nächsten Tag erfolgt der Kostaufbau. Der Krankenhaus Aufenthalt dauert 3 bis 4 Tage.